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INTERNORGA2016_GDI_Thesenbroschüre

8 Menschen sind bequem. Wir wollen, dass die Technologie uns mühselige oder langweilige Arbeiten – Bestellungen, Verar- beitungen, Küchenarbeit – abnimmt und automatisiert. Da sich unser Alltag, der von Mobilität, Flexibilität und Tempo geprägt ist, in absehbarer Zeit nicht ändern wird, wird sich Convenience-Essen zu Komfort-Essen weiterentwickeln. Unser Essverhalten wird immer stärker von der zeitgeistgemäßen ­Definition von Convenience bestimmt. In den kommenden Jahren rechnen wir mit diesen Entwicklungen: Schnell, gut und frisch: Die Qualität bei- spielsweise von Fast, Finger- und Event-Food steigt rasant an. Ohne menschliche Interaktion: Im Nes- presso Cube am Flughafen Barcelona bedient ein Roboter die Kunden, und San Francisco hat seit 2015 mit Eatsa das erste vollautoma- tische Restaurant der Welt (eatsa.com). Bequem: Sowohl gestresste Eltern als auch Berufstätige, die nicht immer auswärts essen wollen, verlangen eine Alternative zum Kochen. On-Demand: Lieferdienste müssen Conve- nience neu denken und das Kundenerlebnis an jenes von Trendsettern wie Uber – mehr Information, besseres Design – anpassen. THESE 2 CONVENIENCE – WIR WERDEN IMMER BEQUEMER, ABER NICHT UNBEDINGT GLÜCKLICHER Doch Convenience hat zwei große ­Probleme. Erstens: In einer Zeit, in der ­Kunden immer mehr über ihr Essen wissen ­wollen – Her- kunft, Produktionsbedingungen, Nähr- und Zusatzstoffe –, verlangt Convenience-Food von seinen Konsumenten blindes Vertrauen und Kontrollverlust. Denn gerade Convenience-Food ist hoch­ technologisiert. Anbieter können darauf reagieren, indem sie die Kundenbedürfnisse ernst nehmen und auf Transparenz und In- formation setzen. Zum Beispiel mit smarten digitalen Shopping-Assistenten, die indivi- duelle Vorlieben (bio/regional, Geschmacks- vorlieben, Arbeits- und Einkaufsort etc.) mit Gesundheitsdaten kombinieren. Das zweite Problem: Convenience macht nicht glücklich. Mit „comfort gained, pleasu- re lost“ bringt es der Ökonom und Kons- umforscher Tibor Scitovsky auf den Punkt. Wir erhalten zwar mehr Komfort, aber kaum sinnliche oder Erlebnisbefriedigung. Weil Convenience keine nachhaltigen Er- lebnisse vermittelt, sind wir permanent auf der Suche. Denn so paradox es klingen mag: Nachhaltige Erlebnisse sind ­inconvenient, also unbequem.

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